➽️ Strafanzeige wegen Betrug

Strafanzeige wegen Betrug: Definition & Bedeutung im deutschen Rechtssystem

Lexikon, zuletzt bearbeitet am: 18.10.2024 | |

Inhaltsverzeichnis

Unter Betrug versteht man laut § 263 StGB einen Vermögensdelikt, bei dem jemand in der Absicht rechtswidriger Bereicherung das Vermögen eines anderen dadurch schädigt, dass er durch Vorspiegelung oder Unterdrückung von Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält und dadurch eine Vermögensverfügung herbeiführt. Wann liegt ein Betrug vor?

Ein Betrug liegt vor, wenn bestimmte Tatbestandsmerkmale erfüllt sind. Dazu zählen die Vorspiegelung falscher oder Unterdrückung wahrer Tatsachen, die Erregung oder Unterhaltung eines Irrtums beim Opfer, eine Vermögensverfügung des Opfers aufgrund dieses Irrtums und eine damit verbundene Vermögensschädigung beim Opfer. Zudem muss der Täter in der Absicht handeln, sich oder einem Dritten rechtswidrige Vermögensvorteile zu verschaffen.

Strafbarkeit des Betrugs

Der Betrug ist gemäß § 263 StGB strafbar und kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe geahndet werden. In besonders schweren Fällen, wie beispielsweise gewerbsmäßigem oder bandenmäßigem Betrug, sind Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren möglich (§ 263 Abs. 3 StGB).

Voraussetzungen für die Strafbarkeit

Die Strafbarkeit des Betrugs ist an verschiedene Voraussetzungen geknüpft. Dazu zählen:

Strafanzeige wegen Betrug erstatten

Wer Opfer eines Betrugs geworden ist, kann bei der Polizei oder der Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige wegen Betrug erstatten. Dazu sind Angaben zur Person des Anzeigeerstatters, eine genaue Schilderung des Sachverhalts, Informationen über den mutmaßlichen Täter und evtl. Beweismittel erforderlich.

Rechtliche Folgen der Strafanzeige

Nach Eingang der Strafanzeige ist die Staatsanwaltschaft verpflichtet, ein Ermittlungsverfahren einzuleiten, sofern hinreichender Tatverdacht besteht. Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens wird der Sachverhalt geklärt, der mutmaßliche Täter vernommen und Beweise gesichert. Liegt am Ende des Ermittlungsverfahrens ein hinreichender Tatverdacht vor, erhebt die Staatsanwaltschaft Anklage vor Gericht oder erlässt, je nach Schwere der Tat, einen Strafbefehl.

Beispiel für einen Betrugsfall

Ein typisches Beispiel für Betrug ist der sogenannte Enkeltrick. Dabei gibt sich der Täter am Telefon als Verwandter aus und täuscht eine finanzielle Notlage vor. Das Opfer wird dazu gebracht, dem vermeintlichen Verwandten Bargeld zu überlassen, in dem Glauben, diesem damit zu helfen.

Zivilrechtliche Ansprüche gegen den Täter

Opfer eines Betrugs können neben der Strafanzeige auch zivilrechtliche Schritte einleiten. Dazu gehören die Geltendmachung von Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüchen sowie die Rückforderung von ungerechtfertigt erlangten Vermögenswerten.

Durchsetzung zivilrechtlicher Ansprüche

Um zivilrechtliche Ansprüche durchzusetzen, kann das Opfer zunächst außergerichtlich eine forderungsrechtliche Mahnung an den Täter richten oder über einen Rechtsanwalt tätig werden. Bleibt dies ohne Erfolg, kann bei Gericht Klage erhoben werden. Ist der Täter verurteilt, kann das Opfer auch im Adhäsionsverfahren im Rahmen des Strafprozesses seine zivilrechtlichen Ansprüche geltend machen.

FAQ zu Betrug Was versteht man unter Betrug?

Betrug ist im deutschen Strafrecht ein Vermögensdelikt, das in § 263 Strafgesetzbuch (StGB) geregelt ist. Ein Betrug liegt vor, wenn jemand in der Absicht, sich oder einem Dritten rechtswidrig einen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen beschädigt, indem er durch Vorspiegelung falscher oder Entstellung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält und dadurch eine Vermögensverfügung bewirkt, die das Vermögen des Getäuschten oder eines Dritten unmittelbar oder mittelbar schmälert.

Was sind die Voraussetzungen für eine Strafanzeige wegen Betrugs?

Eine Strafanzeige wegen Betrugs kann gestellt werden, wenn der Verdacht besteht, dass alle objektiven und subjektiven Tatbestandsmerkmale des Betrugs vorliegen. Dazu gehören: 1. Vorspiegelung falscher oder Entstellung wahrer Tatsachen: Der Täter muss Tatsachen vorspiegeln, die in Wirklichkeit nicht zutreffen, oder wahre Tatsachen verfälschen. Tatsachen sind konkrete, gegenwartsbezogene und überprüfbare Umstände. 2. Erregen oder Unterhalten eines Irrtums: Durch die vorgespiegelten oder entstellten Tatsachen muss bei einer anderen Person ein Irrtum, also eine Fehlvorstellung über die tatsächlichen Verhältnisse, erregt oder aufrechterhalten werden. 3. Vermögensverfügung: Der Getäuschte muss infolge des Irrtums eine Vermögensverfügung, das heißt eine rechtliche oder tatsächliche Handlung, Duldung oder Unterlassung treffen, die unmittelbar oder mittelbar auf eine Vermögensminderung hinausläuft. 4. Vermögensschaden: Durch die Vermögensverfügung muss ein Vermögensschaden eintreten, d.h. eine messbare Vermögensminderung im Sinne einer negativen Vermögensdifferenz zwischen Vorher und Nachher. 5. Absicht rechtswidriger Bereicherung: Der Täter muss in der Absicht handeln, sich selbst oder einem Dritten rechtswidrig einen Vermögensvorteil zu verschaffen. Ein Vorteil gilt als rechtswidrig, wenn er nicht durch eine rechtliche oder sittliche Pflicht begründet ist.

Wie erstattet man eine Strafanzeige wegen Betrug?

Eine Strafanzeige wegen Betrugs kann mündlich, schriftlich, telefonisch oder auch online bei der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder einem Amtsgericht erstattet werden. Es ist ratsam, bei einer mündlichen Anzeige eine Zeugenaussage zu machen, um sicherzustellen, dass die Anzeige aufgenommen wird. Wichtig ist es, in der Strafanzeige seine persönlichen Daten wie Name, Adresse und Telefonnummer anzugeben und die Tat sowie den Täter möglichst präzise zu beschreiben. Hierzu sollten möglichst konkrete Angaben zu Ort, Zeit und Umständen des Betrugs sowie zur Person des Täters gemacht werden. Bei einer schriftlichen Anzeige können zusätzlich Beweismittel wie E-Mails, Fotos, Aufzeichnungen oder Dokumente beigefügt werden, um die Vorwürfe zu unterstützen.

Was passiert nach der Strafanzeige wegen Betrug?

Nach der Anzeige prüft die zuständige Ermittlungsbehörde, in der Regel die Polizei oder Staatsanwaltschaft, den Sachverhalt und leitet ein Ermittlungsverfahren ein, wenn ein hinreichender Tatverdacht besteht. Dabei wird auch geprüft, ob der Betrugsverdacht begründet ist. Bei einer Online-Anzeige wird der Anzeigende in der Regel kontaktiert und möglicherweise um weitere Informationen gebeten. Ermittlungsmaßnahmen können sowohl von der Polizei als auch von der Staatsanwaltschaft durchgeführt werden, dazu zählen beispielsweise Vernehmungen von Zeugen, Beschuldigten oder Opfern, sowie die Sicherstellung von Beweismitteln. Sind die Ermittlungen abgeschlossen und besteht ein hinreichender Tatverdacht, kann die Staatsanwaltschaft Anklage erheben oder einen Strafbefehl beantragen. In beiden Fällen entscheidet ein Gericht über die Strafbarkeit des Beschuldigten. Die Möglichkeiten reichen von Geldstrafen bis hin zu einer Freiheitsstrafe.


Noch keine Bewertungen

Jetzt Rechtsfrage stellen


Bearbeiten

Mitwirkende/Autoren:
JuraforumWiki-Redaktion

Erstellt von JuraforumWiki-Redaktion
Zuletzt editiert von JuraforumWiki-Redaktion




Das könnte Sie auch interessieren

DGAP-Adhoc: MISTRAL Media AG: Der Vorstand der Mistral Media AG erstattet weitere Strafanzeige gegen

... den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.---------------------------------------------------------------------------Der Vorstand der Mistral Media AG hat bei der Staatsanwaltschaft Köln Strafanzeige gegen den ehemaligen Vorstand und Geschäftsführer der Hurricane Fernsehproduktion GmbH wegen schwerer Untreue und wegen Betruges eingereicht. Zugleich fordert die Gesellschaft vom ehemaligen Vorstand ...

Corona-Testzentren: Wie wird ein Abrechnungsbetrug bestraft?

... Wann ein Abrechnungsbetrug durch die Mitarbeiter eines Corona-Testzentrums vorliegt und wie dieser bestraft wird erfahren Sie in diesem Ratgeber.Seit dem Frühjahr 2020 gibt es eine Vielzahl von Testzentren, in denen sich Bürger ...

Warnung: SimCorp-Betrugsopfer nun auch im Visier dubioser

... folgt einem durchdachten Muster: Die Anrufer geben sich als spezialisierte Inkassofirmen aus, die angeblich umfangreiche Erfahrung mit internationalen Finanzbetrugsfällen haben. Dabei wird suggeriert, Strafanzeigen seien ineffektiv. Stattdessen seien umfassende Ermittlungen in Ländern wie Spanien, Italien oder Frankreich erforderlich, um Erfolg zu erzielen. Als „Lösung“ wird ein Inkassovertrag präsentiert, der ...

Wann besteht beim Betrug ein öffentliches Interesse?

... Was es mit dem öffentlichen Interesse beim Betrug auf sich hat und wann dieses vorliegt, erfahren Sie in diesem Beitrag.Normalerweise handelt es sich beim Betrug gem. § 263 StGB um ein Offizialdelikt. Das bedeutet: Die Staatsanwaltschaft muss tätig werden ...

Bewährungsstrafe für Internet-Abmahnbetrüger rechtmäßig

... 5.000 Euro. Allein von der CDU wurden so 15.000 Euro erfolgreich geltend gemacht.Das Landgericht wertete das Vorgehen Burats in 38 Fällen als gewerbsmäßigen und in 33 Fällen als gewerbsmäßigen versuchten Betrug. Bernhard S. wurde in 31 Fällen wegen gewerbsmäßigen und in 33 Fällen wegen gewerbsmäßigen versuchten Betrugs für schuldig befunden. Schuldspruch und Urteile sind nach dem Karlsruher Beschluss rechtskräftig.In ...

BGH: Urteil im Gammelfleischskandal rechtskräftig

... Landgericht Essen hat den Angeklagten wegen gewerbsmäßigen Inverkehrbringens von zum Verzehr nicht geeigneten Lebensmitteln in 21 Fällen, davon in sieben Fällen in Tateinheit mit versuchtem gewerbsmäßigem Betrug, wegen gewerbsmäßigen Inverkehrbringens von Lebensmitteln unter irreführender Bezeichnung, wegen gewerbsmäßigen Betrugs in sieben Fällen und wegen versuchten gewerbsmäßigen Betrugs in zwei Fällen zu einer ...

Wie Kreditinstitute und Vermögensverwalter vorsätzlich, illegal und strafbar doppelt abkassieren

... kann vom Gericht wegen unlauterer Ausnutzung der überlegenen rechtlichen Fachkenntnis der Bank zurückgewiesen werden. Daneben steht dann aber auch immer die Frage der Strafbarkeit, sobald der Kunde eine Strafanzeige stellt.Von Dr. Johannes Fiala, Rechtsanwalt (München), MBA Finanzdienstleistungen (Univ.), MM (Univ.), Geprüfter Finanz- und Anlageberater (A.F.A.), Lehrbeauftragter für Bürgerliches- und Versicherungsrecht ...

Morddrohung rechtfertigt fristlose Kündigung

... diese Liste auf dienstlichen Kopiergeräten Wahlplakate angefertigt. Als sein Vorgesetzter ihn danach zu einer Erstattung der Kosten aufforderte, kam es zum Streit. Erfolglos reichte der Sachbearbeiter Strafanzeige wegen Nötigung ein; stattdessen wurde er später selbst wegen Betrugs verurteilt.In einem Telefongespräch soll er dem Vorgesetzten gedroht haben: „Ich stech’ Dich ab“. Dies bestreitet er allerdings. Dennoch ...

ToploMarket Betrug? Kanzlei Cocron unterstützt Opfer von Krypto-Scam(s). Kooperation mit IT-Forensikern

... Warnung vor ToploMarket (toplomarketcn.com): Verdacht auf Krypto-Betrug Sie haben bei ToploMarket (toplomarketcn.com) investiert und warten vergeblich auf eine Auszahlung? Damit sind Sie nicht allein. Immer mehr Geschädigte wenden sich an die Kanzlei Cocron – ihre Erfahrungen ...

Fake Shop rechtzeitig erkennen

... sollte schnell mit seiner Bank aufnahmen und den Vorfall schildern. Eventuell kann diese noch die Überweisung stoppen. Dies ist häufig nur maximal ein paar Stunden möglich. Darüber hinaus ist auch eine Strafanzeige bei der Polizei wegen Betruges möglich. Dies ist sinnvoll, auch wenn die Erfolgsaussichten eher gering sind, wenn sich die Betreiber vom Fake-Shop im Ausland aufhalten. Sofern der Täter ermittelt wird, ...

Kommentar schreiben



Top Orte der Anwaltssuche zum Rechtsgebiet StrafrechtWeitere Orte finden Sie unter:

2025-08-16 18:08 点击量:21